Fertighaus mit Keller – Ja oder Nein?
Vor allem in Deutschland ist die Meinung weit verbreitet, dass zu einem richtigen Haus auch ein Keller gehört. Ein zusätzliches Kellergeschoss bedeutet aber auch höhere Kosten. Daher verzichten heute viele Bauherren auf den Keller und begnügen sich mit einer Bodenplatte. Ein Untergeschoss hat viele Vorteile. Auf der anderen Seite sprechen einige Kriterien gegen einen Keller. Aber handelt es sich hierbei wirklich um eine reine Budgetfrage?
Wird ein Keller benötigt?
Egal ob Massiv- oder Fertighaus, vor dem Hausbau muss sich jeder Bauherr für Keller oder Bodenplatte entscheiden. Diese wichtige Entscheidung kann später nicht mehr revidiert werden. Oftmals ärgern sich Hausbesitzer später, sich gegen einen Keller entschieden zu haben. Mit den Jahren ändern sich auch die Gegebenheiten. Die Familie wächst und ein Keller könnte als zusätzlicher Stauraum, zum Arbeiten oder für das Hobby verwendet werden. Bei der Überlegung Keller Ja oder Nein spielen zwei Faktoren eine wesentliche Rolle. Zum einen ist der Wert und die Beschaffenheit des Baugrundes ausschlaggebend. Zum anderen muss die Frage nach der Nutzung des Untergeschosses als Wohn- oder Nutzkeller beantwortet werden. Wo Grundstücke verhältnismäßig teuer sind, sollte aus wirtschaftlichen Gründen so viel Hausfläche wie möglich entstehen. Hier kosten alternative Ausweichflächen für einen späteren Anbau entsprechend viel. Durch eine spätere Erweiterung des Gebäudes würde außerdem wertvolle Gartenfläche verloren gehen. Genau aus diesem Grund werden in Ballungsgebieten und im Süden Deutschlands meist Häuser mit Untergeschoss errichtet. Auch bei einem möglichen späteren Verkauf der Immobilie macht sich ein Keller positiv bemerkbar.
Rechtliche Vorgaben
Des Weiteren ist die Frage zu klären, ob auf dem vorhandenen Grundstück überhaupt ein Gebäude mit Keller errichtet werden darf. Hierfür gibt es rechtliche Vorgaben, die beachtet werden müssen. In den Bauvorschriften des jeweiligen Bundeslandes und in den örtlichen Bebauungsplänen ist genauestens geregelt, wie zusätzliche Räumlichkeiten in einem möglichen Kellergeschoss gestaltet sein dürfen. Die Angaben reichen über Größe und Beleuchtung bis hin zu Rettungswegen.
Worauf Sie bei der Auswahl und beim Kauf eines Grundstücks für den Hausbau achten sollten.
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Baugrund- und Bodengutachten
Vor jeder baulichen Maßnahme ist in jeden Fall ein Baugrund- und Bodengutachten zu empfehlen. Die Kosten hierfür belaufen sich auf ca. 1.000 Euro. Hier werden alle wichtigen Eigenschaften des Baugrundes wie die Tragkraft und die geologische Beschaffenheit des Bodens, Verunreinigungen durch Altlasten oder Höhe des Grundwasserspiegels bewertet. Die vorliegende Bodenbeschaffenheit ist maßgebend für die Höhe der Kosten des Kellers oder einer Bodenplatte. An dieser Stelle entstehen häufig unvorhergesehene Kosten. Beispielsweise müssen auch für eine Bodenplatte oberflächennahe Bodenschichten ausgetauscht werden, wenn der Boden nicht ausreichend tragfähig ist. In Hanglagen werden oftmals zusätzliche Erdarbeiten und sogar Stahlbetonarbeiten notwendig, um einen tragfähigen Untergrund zu errichten. Dies kann Kosten im fünfstelligen Bereich verursachen. Müssen auch noch Altlasten bereinigt werden, entstehen unüberschaubare zusätzliche Kosten.
Kosten einer Betonplatte
Die Kosten für eine Standard-Bodenplatte aus Stahlbeton belaufen sich pro Quadratmeter auf ca. 150 Euro. In diesem Preis sind die Kosten für den Beton, die Erdarbeiten, die Entwässerungsleitungen und die Mehrspartenhauseinführung bereits eingerechnet. Effizienzhäuser benötigen eine speziell gedämmte Thermobodenplatte. Die Kosten hierfür betragen ca. 50 Euro pro Quadratmeter zusätzlich. Für eine Grundfläche mit 100 Quadratmetern muss der Bauherr also Kosten zwischen circa 15.000 bis 20.000 Euro einplanen.
Was kostet ein Keller?
Als Faustformel für einen Keller kann mit einem Aufschlag von 10 % auf die Baukosten kalkuliert werden. Hierfür gibt es 40 % mehr Gebäudefläche. Keller Kosten sind von der Bauweise, der geplanten Verwendung als Nutz- oder Wohnkeller und der Bodenbeschaffenheit abhängig. Sie können also nicht pauschal beziffert werden. Als grobe Ausrichtung kann man bei den Kosten für einen Keller von rund 300 Euro pro Quadratmeter mehr ausgehen, als bei einer Bodenplatte. Generell kann das Untergeschoss als Massivkeller gemauert werden. Sie können aber auch direkt vor Ort als Fertigkeller zusammengesetzt oder aus Beton gegossen werden. Die günstigste und schnellste Alternative ist der Fertigkeller. Hierfür gibt es einen Festpreis.
Bei einem Nutzkeller mit ca. 100 Quadratmeter kann man von Mehrkosten in Höhe von ca. 50.000 bis 55.000,00 Euro ausgehen. Der Kellerausbau sowie die Abdichtung des Kellers kommen jedoch noch hinzu. Die genauen Kosten sind von der Bauweise, der geplanten Verwendung als Nutz- oder Wohnkeller und der Bodenbeschaffenheit abhängig. Sie können also nicht pauschal beziffert werden. Generell kann das Untergeschoss als Massivkeller gemauert werden. Sie können aber auch direkt vor Ort als Fertigkeller zusammengesetzt oder aus Beton gegossen werden. Die günstigste und schnellste Alternative ist der Fertigkeller. Hierfür gibt es einen Festpreis.
Abdichtung gegen Feuchtigkeit
Um das Eindringen von Feuchtigkeit zu verhindern, muss der Keller zuverlässig abgedichtet werden. Liegt das geplante Untergeschoss im Grundwasser oder im Erdbereich sammelt sich schnell Sickerwasser an, sollte der Keller in Form der sogenannten „Weißen Wanne“ gebaut werden. Diese Bauweise hat den Vorteil, dass die komplette Abdichtung mit wasserundurchlässigen Beton erfolgt. Sollte hier wiedererwartend doch einmal Feuchtigkeit eindringen, kann von innen ausgebessert werden. Bei Massivkellern wird vor allem die Bauweise der „Schwarzen Wanne“ verwendet. Hier werden mit einer schwarzen mehrfachen Bitumenbeschichtung die Kellerwände von außen abgedichtet. Bei einem späteren Eindringen von Feuchtigkeit kann hier nicht einfach von innen ausgebessert werden. Beide Bauweisen liegen bei den Keller Kosten ungefähr gleich. Ist eine Absicherung gegen Grundwasser erforderlich, steigen die Kosten für den Keller enorm. Wie bereits erwähnt können für einen Quadratmeter Kellerfläche ca. 500 bis 550 Euro einkalkuliert werden. Werden bei drückendem Wasser die Absicherung mit wasserundurchlässigen Beton, oder andere Schutzmaßnahmen wie wassersichere Lichtschächte oder Fenster erforderlich steigen die Mehrkosten pro Quadratmeter Kellerfläche schnell um 100 Euro.
Verwendung des Kellers
Wie der Keller genutzt werden soll, hängt natürlich vom Bedarf des Bauherrn ab. Dabei ist aber nicht immer nur der aktuelle Bedarf zu bewerten. Es sollte vorausschauend gedacht werden. Durch veränderte Lebenssituationen ändert sich auch der Platzbedarf. Ein unbeheizter Nutzkeller reicht beispielsweise für Zwecke wie die Heiz- und Lüftungstechnik oder die Lagerung von Fahrrädern, Werkzeugen und Gartengeräten. Hier kann sorgenlos bei der Dämmung der Außenwände gespart werden. Allerdings ist eine thermische Kellerdecken- und Treppendämmung erforderlich. Dies sollte beim Fertighaus bauen bedacht werden.
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Wohnkeller werden immer beliebter
Wohnkeller liegen aktuell stark im Trend. Nicht zuletzt wegen der doppelten Förderung, wenn zusätzlicher Wohnraum geschaffen wird. Wohnkeller bilden vielfältige Möglichkeiten wie beispielsweise die Nutzung als Kraftraum, Hobbykeller, Arbeitszimmer oder Wohnung. Generell ist der Wohnkeller auch ausgestattet wie die Räume der oberen Etagen. Im Gegensatz zu einem Nutzkeller hat ein Wohnkeller eine bessere Dämmung, eine Heizung, einen Fluchtweg und größere Fenster. An den Kelleraußenwänden wird eine sogenannte Perimeterdämmung mit wasser- und druckbeständigen Dämmstoff und Erdberührung verbaut. Ein ausgebauter Wohnkeller verursacht somit pro Quadratmeter Mehrkosten von 700 Euro. Ein Wohnkeller bietet sich gerade bei Grundstücken in Hanglage an. Hier ragt der Keller auf der Talseite aus der Erde heraus. Durch eine intelligente Bauweise genießen die Hausherren auf dieser Seite vollwertigen Wohnraum mit Tageslicht.
Fazit
Bei der Frage Keller Ja oder Nein muss immer langfristig gedacht und nicht nur auf die Kosten geschaut werden. Vorausschauendes Denken ist bereits bei der Planung vom Hausbau sehr wichtig. Soll das Objekt später eventuell einmal veräußert werden, bedeutet ein vorhandener Keller einen erheblichen Mehrwert. Erst durch einen Keller wird das Grundstück perfekt genutzt. Zusätzlicher Raum erhöht nicht nur den Wert der Immobilie, sondern auch die Lebensqualität. Wird mittelfristig aufgrund von Familienzuwachs zusätzlicher Wohnraum benötigt, kann ein vorhandener Keller Gold wert sein. Gerade wenn der Baugrund begrenzt und verhältnismäßig teuer ist, lohnt sich bei einem Neubau ein Keller.
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